Informationen aus dem Naturschutzbeirat
Jährlich wiederkehrende Aktionen des Naturschutzbeirates:
⇒Mai -Oktober:
Neophytenaktion – Springkrautbekämpfung, Staudenknöterich-Aktion am Regen
⇒3. Samstag im September Schachtenpflege
⇒4. Samstag im September Mäharbeiten auf der Oberbreitenau
Aktionen 2024
Die Nationalparkleiterin zu Gast beim Bayer. Wald-Verein
Die Überraschung war Nationalparkleiterin Ursula Schuster förmlich ins Gesicht geschrieben, als sich die Türe zum Vereinshüttl der Sektion Lindberg-Falkenstein geöffnet hat und sie von dem Musiker-Trio „De 3 Oidn“ mit einem deftigen Begrüßungsstück hinein begleitet wurde. Obwohl an einem Wochentag um 13:00 Uhr angesetzt, konnte Günther Hannes beinahe der gesamten Vorstandschaft der Sektion seinen Respekt für deren Anwesenheit bei diesem ehrenvollen Besuch zollen. Die Geschf. Vorsitzenden Markus Kerner und Dr. Hans-Jürgen Schröder haben sich leider geschäftsbedingt entschuldigen müssen.
Dass ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Nationalparkverwaltung und dem Bayer. Wald-Verein Voraussetzung für ein sicheres Auftreten der Wald-Vereins-Mitglieder in der Öffentlichkeit ist, hat der Vorsitzende des Naturschutzbeirates des Bayer. Wald-Vereins, Günther Hannes, betont. Gerade jetzt, wo die Waldgebiete in den nördlichen Breiten unserer Erde dem Borkenkäferfraß beinahe hilflos ausgesetzt sind und wir –mittendrin- mit den Waldbesitzern leiden, müssen wir uns auf die Aussagen zu den Vorhaben der Nationalparkverwaltung verlassen können.
In ihrem Statement ist Frau Schuster u. a. auch auf das Borkenkäfer-Management des Parks eingegangen und hat betont, dass im Randbereich auch weiterhin alles Mögliche getan werde, um dem Borkenkäfer eine Verbreitung in die angrenzenden Wälder so schwer wie möglich zu machen. Sie hat aber auch von größeren Maßnahmen gesprochen, die jetzt angepackt werden sollen. So nennt sie die Wiederherstellung der Rachel-Diensthütte als Berghaus mit Übernachtungsmöglichkeit als schweren Brocken; die von der Sektion Zwiesel betreute Hütte an der Höllbachschwelle wird in Begleitung der Gemeinde Lindberg saniert. Schwerpunktthema ist auch das Parkplatzproblem im Nationalparkgebiet. Zwieslerwaldhaus ist in unserem Bereich ein neuralgischer Punkt, der voll in die umfangreiche Gesamtplanung einbezogen wurde.
Die Nationalparkleiterin musste sich im Laufe des Nachmittages noch vielen Fragen der interessierten Zuhörer stellen: „Warum dürfen nicht alle Forststraßen als Radweg genutzt werden?“ „Warum bleiben 5 m hohe Baumstämme stehen?“ „Kommt noch eine Fußgängerbrücke über den Schleicherbach?“ Und viele weitere Fragen. Frau Schuster aber hat alle zur vollen Zufriedenheit der Besucher beantwortet.
Text und Fotos: Günther Hannes
Schachtenpflege-Aktion 2023
(Text und Fotos: Günther Hannes)
Schachtenpflege-Aktion mit Verabschiedung des Nationalparkleiters
Bayer. Wald-Verein heißt Nachfolgerin Ursula Schuster willkommen
Jedes Jahr im September rücken zahlreiche Mitglieder des Bayerischen Wald-Vereins aus zur Schachtenpflege-Aktion. Ziel ist es, diese ehemaligen Weideflächen in den Hochlagen des Bayerischen Waldes als ganz besondere Kulturgüter für spätere Generationen zu erhalten, indem sie von größeren Bäumen, Jungwuchs, Gestrüpp und allzu vielen Heidelbeersträuchern befreit werden.
Die Wald-Vereins-Sektion Lindberg-Falkenstein hat im Jahr 1989 mit der Pflege des Albrecht- und Rindlschachtens begonnen, und seit 2002 lädt der Bayer. Wald-Verein alle Sektionen ein, sich an der großen Aktion zu beteiligen. Betroffen sind fünf Schachten, für die im Jahr 2003 sogar Patenschaften übernommen worden sind: die Dorfgemeinschaft Buchenau zeichnet verantwortlich für den Lindberg-Schachten, die Bergwachtbereitschaft Zwiesel für den Ruckowitzschachten, die Wald-Vereins-Sektion Lindberg-Falkenstein für den Albrecht-, die Sektion Mitterfels den Rindl- und die Sektion Regen für den Jährlingschachten. Darüber hinaus sind aber auch zahlreiche Wald-Vereins-Mitglieder aus den Bereichen Passau, Plattling, Deggendorf, Straubing hereingekommen in den „Wald“, auch um zu zeigen, wie hoch ihre Wertschätzung dieser „Perlen im Waldmeer“ einzuordnen ist. In diesem Jahr waren rekordverdächtig 93 Helfer auf den Flächen im Einsatz. Sogar die jungen Leute aus der FWJ des Nationalparks haben den Samstag geopfert. Darüber hinaus waren noch viele andere Kräfte im Einsatz, bspw. die Forstfachleute, abgestellt von der Nationalparkverwaltung. Ganz besonderer Dank ist dem dem Naturschutzreferenten des Nationalparks, Jochen Linner, geschuldet, der bereits im Vorfeld der Aktion tätig wird, Einsatzschwerpunkte auf den verschiedenen Schachten vorgibt, diese an die Patenvereine weiterleitet und am Einsatztag deren Betreuung sicherstellt. Recht gefreut hat sich Günther Hannes, dass sich fast alle Mitglieder des Naturschutzbeirates (nur 1 Person musste sich entschuldigen) an der Aktion beteiligt haben. Besonders gedankt sei auch dem Verpflegungspersonal der Sektion Lindberg-Falkenstein, der Kaffee- und Kuchenriege der Sektion Regen. Als ganz erfreulich ist anzumerken, dass sogar der 3. Bürgermeister von Zwiesel, Jens Schlüter, der Vorsitzende des Naturparks Bayerischer Wald, Charly Bauer, sowie der 2. Gf. Vorsitzende des Bayer. Wald-Vereins, Hans Jürgen Schröder, den ganzen Tag über geschuftet haben. Die musikalische Umrahmung durch „Dö 3 Oidn“ war wirklich optimal abgestimmt auf die wunderbare Atmosphäre, die die Umgebung am Schachtenhaus gewährt. Der Vorsitzende des Naturschutzbeirates, Günther Hannes, hat allen Beteiligten ein ganz herzliches Dankeschön ausgesprochen für ihren absolut unentgeltlichen Einsatz (nicht einmal die Fahrtkosten werden ersetzt) und ihnen versichert, sie seien alle Idealisten vom Scheitel bis zur Sohle. Mit einem fragenden Blick auf die neue Nationalparkleiterin konnte ihr bereits jetzt der Dank für die Übernahme der Verpflegungskosten am heutigen Einsatztag ausgesprochen werden.
Mit Bedauern wurde die Ankündigung, dass heute der Lindberger Bürgermeister, Gerd Lorenz, nicht teilnehmen kann, aufgenommen. Er konnte wegen des Brandes eines Wohnhauses am Vorabend leider nicht teilnehmen. Die Grüße von ihm und der Dank der Gemeinde wurden aber mit Beifall angenommen.
Heuer wurde die Abschlussbesprechung und das damit verbundene gemütliche Beisammensein nach getaner Arbeit genutzt, um den langjährigen Nationalparkleiter zu verabschieden und seine Nachfolgerin Ursula Schuster offiziell willkommen zu heißen. Dazu sind sowohl der Wald-Vereins-Präsident Sebastian Gruber wie auch der 1. Geschf. Vorsitzende Markus Kerner aufs Schachtenhaus gekommen. Gruber bedankte sich zunächst für das große tatkräftige Engagement aller Beteiligter, die den Tag über mit Motorsägen, Motorsensen, Astscheren und anderem Gerät am Werke waren. Diese außergewöhnliche Landschaft der Schachten zu erhalten sei eine wichtige Aufgabe, die sowohl dem Bayer. Wald-Verein als auch dem Nationalpark Bayerischer Wald gleichermaßen am Herzen liegen, so Gruber. An Dr. Leibl gewandt meinte er, dass die Schachten-Aktionen dazu beigetragen hätten, dass Nationalpark und Wald-Verein ein ganzes Stück näher zusammengerückt sind. Er dankte dem scheidenden Nationalparkchef für seinen enormen Einsatz zugunsten der Aktionen, für sein erfolgreiches Wirken überhaupt und übergab ihm ein Geschenk. Günther Hannes erinnerte noch an die Schachtenpflege-Aktion 2011, als dazu der „Neue“ mit Skepsis erwartet wurde, dieser aber wie mit einem Paukenschlag begann: Konzentration der Einsatzkräfte am Ruckowitzschachten, um durch das Entfernen großer, unerwünschter Bäume die knorrigen Ahorne freizustellen und ihm dadurch sein ehemaliges, charakteristisches Aussehen zurückzugeben. Damit hat niemand gerechnet. Mit seinem ganz persönlichen Einsatz hätte er sich viele Freunde gewonnen. Als Geschenk des Naturschutzbeirates hatte Hannes ein Körbchen mit lokalen Erzeugnissen dabei aber auch einen Gutschein für „vollumfängliche, kostenfreie Verköstigung im Rahmen der Schachtenpflege-Aktionen auf dem Schachtenhaus“. Franz Leibl freute sich über die anerkennenden Worte von Gruber und Hannes, entdeckte hinter letztgenanntem Gutschein auch gleich die Einladung für ein Wiedersehen und versprach, diese womöglich schon im kommenden Jahr gerne wahrzunehmen.
Nationalparkleiterin Ursula Schuster, die bereits am Vormittag die Einsatzkräfte auf den Schachten besucht hatte, zeigte sich tief bewegt von dem gemeinsamen Arbeitseinsatz. „Die Schachten sind eine Kulturlandschaft, die mir ganz besonders am Herzen liegt. Ich bin in einem Försterhaus aufgewachsen und bei uns im Flur hing immer ein Bild vom Ruckowitzschachten“, so Schuster, die die Aktion auch in Zukunft fortführen will, „weil beide davon profitieren“. Vor allem aber auch die Artenvielfalt, die durch das Freihalten der Schachten erhalten wird. „Lassen Sie uns da weitermachen, wo wir heute sind“, schloss die neue Nationalparkleiterin und dankte auch Ihrerseits nochmal allen Helfern. Der Naturschutzbeirat hatte noch ein Energieaufbaupräparat für die Neue parat, ein Glas Honig aus dem Naturgarten von Otmar Kernbichl, um den großen Herausforderungen gerecht zu werden, und zum Einschmeicheln gab`s einen Blumenstrauß.
Jetzt musste unbedingt „Mir san vom Woid dahoam“ angestimmt werden. Mit einem wohligen Gefühl im Bauch ausgestattet, heute etwas außerordentlich Sinnvolles erledigt zu haben und dem Erlebnis, ein gemütliches Beisammensein auf einer Perle im Waldmeer mitgemacht zu haben, werden so nach und nach die heimatlichen Gefilde angesteuert.