Naturschutz

Informationen aus dem Naturschutzbeirat

Jährlich wiederkehrende Aktionen des Naturschutzbeirates:

⇒Mai -Oktober:
Neophytenaktion – Springkrautbekämpfung, Staudenknöterich-Aktion am Regen

3. Samstag im September Schachtenpflege: Samstag, 17.09.2022, aufgrund schlechtem Wetters auf 15.10. verschoben

4. Samstag im September Mäharbeiten auf der Oberbreitenau: Samstag, 24.09.2022

Schachtenpflege-Aktion 2019

(Text und Fotos: Günther Hannes)

Als „Inseln im Waldmeer“ hat sie unsere Heimatschriftstellerin Ingeborg Seyfert bezeichnet, die Schachten, die sich in den Hochlagen des Bayerischen Waldes wie Perlen aneinanderreihen. Als ehemalige Weideflächen gelten sie als besonders wertvolle Kulturdenkmäler und werden für geschichtliche wie  naturwissenschaftliche Dokumentationen herangezogen.

Damit die Schachten auch für spätere Generationen erhalten werden, lädt der Bayer. Wald-Verein jährlich einmal zur Schachtenpflege-Aktion ein. Und wirklich, mehr als 80 Frauen und Männer sind gekommen, um, ausgerüstet mit Motorsäge, Motorsense und anderem Gerät, die Schachtenflächen von größeren Bäumen Jungwuchs, Gestrüpp und überhandnehmenden Heidelbeersträuchern zu befreien. Um dabei das Ziel, die Entwicklung einer Borstgrasrasen-Gesellschaft zu fördern, darf das Schnittgut nicht an Ort und Stelle liegen bleiben, sondern muss sogleich an den Rand der Pflegefläche verfrachtet werden. Gerade in der wärmenden Herbstsonne allesamt schweißtreibende Tätigkeiten.

Sechs Schachtenflächen galt es zu bearbeiten: Die Dorfgemeinschaft Buchenau ist auf ihren Lindbergschachten gezogen, die Bergwachtbereitschaft Zwiesel auf den Ruckowitzschachten, dem die dort weidenden Rinder einen besonderen Charme verleihen. Mehrere Sektionen des Bayer. Wald-Vereins haben ebenfalls eine Patenschaft für einen bestimmten Schachten übernommen und haben dort geschuftet: die Sektion Mitterfels am Rindlschachten, die Sektion Regen am Jährlingschachten und die Sektion Lindberg-Falkenstein am Albrechtschachten. Im nördlichen Teil des Albrechtschachtens waren sogar Idealisten aus den Sektionen Passau, Ruderting, Kirchdorf und Zwiesel im Einsatz. Absolut verlässlich reisen auch unsere Plattlinger Freunde an. Erfrischend war der Auftritt von sieben jungen Praktikanten der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald.

Jochen Linner von der Nationalparkverwaltung, der bereits eine Woche vorher die Schachten begutachtet und danach einen Einsatzplan für jede einzelne Fläche erstellt hat, war mit der Ausführung der Arbeiten durch die Einsatzkräfte voll zufrieden.

Nach getaner Arbeit trifft sich am Nachmittag die gesamte Helferschar am Schachtenhaus zur Abschlussbesprechung. Die Sektion Lindberg-Falkenstein sorgt dort seit Anbeginn der gemeinschaftlichen Pflege-Aktion für die vorbildliche Bewirtung mit Grillfleisch und Getränken. Nicht mehr wegzudenken am nachmittäglichen Beisammensein sind die Kaffee- und Kuchendamen der Sektion Regen; ihr „Stand“ ist ständig von vielen Genießern umlagert.

Eine besondere Ehre für alle Teilnehmer war, dass sich der Leiter des Nationalparks Bayerischer Wald, Dr. Franz Leibl, eingefunden hat. Ihm gilt der Dank des Bayer. Wald-Vereins für die stets harmonische Zusammenarbeit und die großzügige Unterstützung durch die Nationalparkverwaltung sowohl personell wie auch finanziell. Wie Dr. Leibl in seiner Ansprache betonte, wird der Schachtenpflege-Aktion von Seiten des Nationalparks eine wichtige Bedeutung beigemessen. Für seine Verdienste um die Schachtenpflege hat er den scheidenden Vorsitzenden des Naturschutzbeirates des Bayer. Wald-Vereins, Georg Jungwirth, mit einem herzlichen Dankeschön bedacht und ihm ein Geschenk überreicht.

Den Wert der jährlichen Schachtenpflege-Aktion zu schätzen, dies hat auch der Präsident des Bayer. Wald-Vereins, Helmut Brunner, durch seinen Besuch am Schachtenhaus zum Ausdruck gebracht. Er dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz zum Erhalt des Bayerwald-Kulturgutes Schachten und war u. a. erfreut darüber, dass es infolge umsichtigen Arbeitens zu keinem Unfall gekommen ist.

Fazit: Alle Teilnehmer der Aktion können auf einen arbeitsreichen, erfolgreichen, aber auch unvergesslichen Tag inmitten überwältigender Naturschönheiten zurückblicken.

Pflegemaßnahmen auf der Oberbreitenau

(Text und Fotos: Günther Hannes)

21. und 28. September 2019

Hoch droben, auf 1000m Meereshöhe, da hat es einmal ein kleines Bauerndorf gegeben, Oberbreitenau. Einige freigelegte Fundamente zeugen noch heute von dem harten Leben in der Abgeschiedenheit, das im Jahr 1956 mit dem Auszug der letzten Bewohnerin ein Ende fand. Die Landwirtschaft ist schon lange davor aufgegeben worden, sodass die großen Flächen nun als Streuwiesen genutzt bzw. der Beweidung durch Bischofsmaiser Landwirte zugeführt wurden. Dass in den 60er Jahren auch diese Art der Bewirtschaftung eingeschlafen ist, liegt an dem weiten Weg zur Oberbreitenau bzw. an der starken Vernässung der Westteile, wodurch eine maschinelle Bearbeitung der Flächen nicht möglich und ein Mähen per Hand unrentabel geworden ist.

Geblieben sind unter anderem zwei völlig verschiedene aber hoch-interessante Biotope, die ohne menschlicher Unterstützung der Gefahr von Verbuschung bis hin zur natürlichen Wiederbewaldung ausgesetzt waren. Die an diesen speziellen Lebensraum angepassten, ohnehin schon bedenklich selten vorkommenden Tier- und Pflanzenarten, wären dann für immer verschwunden.

Beide Flächen sind Teil des Fauna-Flora-Habitat-Gebietes (FFH) „Deggendorfer Vorwald“. Bei dem westlich des Landshuter Hauses gelegenen, 4 ha großen Areals , handelt es sich um einen großflächigen Flachmoor- und Übergangsmoorkomplex, der u. a. mit den seltenen und gefährdeten Arten wie Wollgras, Moosbeere, Fieberklee, Sonnentau und speziellen Orchideenarten ausgestattet ist. Im Faunabereich sind vor allem seltene Schmetterlinge und Heuschrecken herauszustellen.

Der Landkreis Regen war bemüht, dieses wertvolle Biotop zu erhalten; deshalb hat er es vorsorglich vom Grundstückseigentümer gepachtet. Mit dem Bayer. Wald-Verein hat der Kreis einen Partner gefunden, dessen Mitglieder alljährlich an einem Herbstwochenende mit Hand- und Motorsensen, Rechen und Heugabeln ausrücken, um die Fläche zu mähen und erforderlichenfalls auch zu entbuschen.

Bei der Fläche unmittelbar oberhalb des Landshuter Hauses handelt es sich um eine Magerrasengesellschaft im Eigentum des Bayer. Wald-Vereins selbst und angrenzend der Bayerischen Staatsforstverwaltung. Hier geht es vor allem darum, durch Mahd und Entbuschung einen artenreichen  Borstgrasrasen mit den darin gedeihenden Pflanzen wie z. B. Arnika und Wacholder zu erhalten.

Die „Untere Naturschutzbehörde“ des Landkreises Regen ist Auftraggeber der Aktion und finanziert diese Biotoppflege mit staatlichen Mitteln des Bayerischen Umweltministeriums. Sie ist bestrebt, dass beide Maßnahmen stets mit großer Sorgfalt angegangen werden. Deshalb werden die Einsatzkräfte des Bayer. Wald-Vereins fachlich begleitet vom Naturpark-Biologen Alois Hofmann. Großzügig unterstützt wird die Aktion personell wie materiell von der Gemeinde Bischofsmais, wofür sich Bürgermeister Walter Nirschl mit viel Herzblut einsetzt. Der Dank geht auch an Forstdirektor Jürgen Völkl, der die Staatsforstfläche stets unbürokratisch zur Bearbeitung freigibt.

Besonders herauszustellen aus dieser erfolgreichen Gemeinschafts-Aktion ist der Einsatz vorrangig der Wald-Vereins-Sektionen Bischofsmais und Deggendorf. Ihre Mitglieder sorgen nun bereits seit mehr als zehn Jahren in idealistisch geprägter Manier dafür, dass diese wertvollen Biotope aufwendig gepflegt und damit wie Perlen in unserer Waldlandschaft erhalten bleiben. Ihnen gebühren Dank und Anerkennung!


Die Fläche nördlich des Landshuter Hauses war in diesem Jahr vornehmlich den Einsatzkräften der Deggendorfer Sektion überlassen worden. Mähen der Fläche, dabei Freistellen besonders wertvoller Pflanzen

Das großflächige Feuchtbiotop wurde heuer durchwegs von der Sektion Bischofsmais bearbeitet. Der Naturpark-Biologe Alois Hofmann bei der Bestandsaufnahme nach getaner Arbeit.

Eine kurze Pause sei den fleißigen aber stets gut gelaunten Helfern vergönnt